Einsatz Organspezifische Module

Zuordnung der Merkmale zu den Erhebungsanlässen 

In der nachfolgenden Tabelle wird dargestellt, zu welchen Anlässen die Informationen der Module typischerweise erhoben werden und welches Dokument entsprechend der „natürliche“ Ort für die Übermittlung ist. Insbesondere bei Brust und Darm legt dies nicht fest, dass eine Splittung gemäß des natürlichen Dokuments erfolgen muss. Wegen o.g. Kardinalität ist auch die gesammelte Übermittlung innerhalb eines Dokuments (Diagnose oder Operation) erlaubt. 

Erläuterung zum Zeitbezug der Merkmale  

Die Mehrzahl der Angaben, insbesondere bei den Modulen Mamma und Darm und Malignes Melanom, erfolgt ohne Datumsbezug. Für eine zeitliche Einordnung gilt das Datum des enthaltenden Dokuments (Diagnosedatum bei Diagnose, OP-Datum bei Operation, Untersuchungsdatum bei Verlauf). Das heißt das, was mit dem Diagnosedokument übermittelt wird, bezieht sich auf den Status bei Primärdiagnose der Erkrankung.  

Sollten typische operationsbezogene Merkmale in den Diagnosedaten übermittelt werden, weil die Speicherung im Dokumentationssystem nur „pro Erkrankung“ erfolgt, sind sie in der Regel praktisch dennoch verwertbar, weil sie zur „Haupt“-Operation zugeordnet werden können, bzw. sich die gängigen Auswertungen auf die Erkrankung beziehen.  

Pathologiemeldungen können sich auf eine erste Biopsie, eine Operation oder diagnostische Maßnahmen im Rahmen eines Rezidivs oder einer Progression beziehen. Angaben beispielsweise zu Rezeptorstatus oder RAS-Mutation werden in den zeitlichen Kontext der Befundung eingeordnet.

Modul Allgemein 

Das Modul Allgemein enthält die Daten zum ersten Sozialdienstkontakt sowie zur Studienteilnahme und zum Psychoonkologiekontakt.

Diese Daten können zu unterschiedlichen Zeitpunkten relevant sein. Aussagefähig sind die positiven Ausprägungen, also die Mitteilung des Datums des Sozialdienstkontaktes bzw. der Aufnahme in eine Studie. Ein „negativ“ oder „unbekannt“ ist allenfalls in Bezug auf den jeweiligen Meldeanlass zu sehen. Während bei der Studienaufnahme im Allgemeinen auch ein Anlass vorliegen dürfte, der zu einer Meldung führt, können Sozialdienstkontakte auch unabhängig von einem Meldeanlass entstehen, beispielsweise postoperativ nach Entlassung. Sie sind mit dem zeitlich nächsten Meldeanlass, zu dem sie bekannt sind, zu übermitteln. Das kann unter Umständen auch ein gewisser Zeitraum nach dem Datum des Meldeanlasses sein, wenn der Melder das Geschehen überblickt. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass in einigen Bundesländern der Anlass „Statusmeldung“ nicht akzeptiert wird.  


Allgemein 

Entstehung"Natürliches" Übermittlungsdokument

Sozialdienstkontakt 

      Datum 

      NU 

Studienteilnahme

      Datum 

      NU 

vor allem, aber nicht ausschließlich im Rahmen stationärer Aufenthalte 

Bei allen Arten von Dokumenten 

→ Siehe auch: Erläuterung zur technischen Umsetzung des Moduls finden Sie unter Modul_Allgemein.

Module Mamma und Darm 

Da sowohl prätherapeutische als auch operative Inhalte abgefragt werden, ist die Übermittlung in Diagnosedokumenten und in OP-Dokumenten möglich. Hier sollten den Softwareherstellern Freiräume gelassen werden, an welches Ereignis sie den Export der Daten knüpfen wollen, oder ob sie die Inhalte entsprechend dem Anlass aufteilen, z.B. Angaben, die zwingend eine OP voraussetzen, nur mit der OP liefern (siehe obige Liste). Eine Prüfung der Vollständigkeit kann also sinnvollerweise frühestens nach Abschluss der operativen Therapie erfolgen, sofern es sich nicht um Fälle handelt, die nicht operiert werden. Beim Modul Brust kann es zu mehrzeitigen Nachresektionen kommen. Sofern das sendende System die Moduldaten im Kontext der Operation speichert und meldet, können hier scheinbare Widersprüche auftreten (z.B. Drahtmarkierung nur bei erster Operation).  Beim Modul Darm sind die operationsbezogenen Daten in Bezug auf die resezierende Operation zu sehen. Zu beachten ist, dass elektive Stomaanlagen bereits vor dem Haupteingriff erfolgen und dementsprechend unterschiedliche Einträge für die Anzeichnung der Stomaposition vorhanden sein können. Bei jeder OP wird eine OP-Meldung erwartet und es soll jeweils nur eine Stomameldung pro OP-Meldung angegeben werden. Eine Bestimmung der Inhalte bei Rezidiven ist zwar klinisch teilweise üblich, aber hier nicht vorgesehen, was aus der fehlenden Übermittlungsmöglichkeit im Verlauf ersichtlich ist. 


DarmEntstehung"Natürliches" Übermittlungsdokument

RektumAbstandAnokutanlinie

RektumMRTDuennschichtAngabemesorektaleFaszie

Angaben aus klinischer präoperativer Diagnostik

Diagnose

Operation, sofern im verwendeten Dokumentationssystem diese Daten der Operation zugeordnet sind (als präoperative Diagnostik z.B.)

RASMutation

aus Gewebe, also ggf. bereits bioptisch, aber sicher auch operativ

Diagnose

Operation

Verlauf

Pathologie

RektumAbstandAboralerResektionsrand

RektumAbstandCircResektionsebene

RektumQualitaetTME

nur ausgesprochene Tumorresektate, also operativ

Operation

Diagnose, sofern im verwendeten Dokumentationssystem alle Daten der Diagnose zugeordnet sind

Pathologie

ArtEingriff

RektumAnzeichnungStomaposition

ASA

GradRektumAnastomoseninsuffizienz

Nur bei Operationen

Operation

Diagnose, sofern im verwendeten Dokumentationssystem alle Daten der Diagnose zugeordnet sind

→ Siehe auch: Das Modul zur Dokumentation des Darmkrebses, erschienen im Bundesanzeiger.

→ Siehe auch: Erläuterung zur technischen Umsetzung des Moduls finden Sie unter Modul_Darm.

MammaEntstehung"Natürliches" Übermittlungsdokument
Praetherapeutischer_Menopausenstatus„anamnestisch“Diagnose

HormonrezeptorStatus_Oestrogen

HormonrezeptorStatus_Progesteron

Her2neuStatus

aus Gewebe, bioptisch, ggf. auch operativ

Diagnose

Operation

Verlauf

Pathologie

PraeopDrahtmarkierung

IntraopPraeparatkontrolle

nur ausgesprochene Tumorresektionen also operativ

Operation

TumorgroesseInvasiv

TumorgroesseDCIS

nur ausgesprochene Tumorresektate also operativ

Operation

Pathologie

→ Siehe auch: Das Modul zur Dokumentation des Mammakrebses, erschienen im Bundesanzeiger. 

→ Siehe auch: Erläuterung zur technischen Umsetzung des Moduls finden Sie unter Modul_Mamma.

Modul Malignes Melanom 

  • Die Tumordicke wird bei der diagnostischen/kurativen OP im Rahmen der Erstdiagnose/Primärtherapie und bei Rezidiven bestimmt und übermittelt (inkl. Zweittumoren, die der Ersterkrankung zugeordnet werden). Dieses Item stammt primär aus Pathologiemeldungen und liegt dem (meist ambulanten) Erstoperateur vor.
  • Die Ulzeration wird bei der diagnostischen/kurativen OP im Rahmen der Erstdiagnose/Primärtherapie und bei Rezidiven bestimmt und übermittelt (inkl. Zweittumoren, die der Ersterkrankung zugeordnet werden). Dieses Item stammt primär aus Pathologiemeldungen und liegt dem (meist ambulanten) Erstoperateur vor.
  • Ein Sicherheitsabstand wird im Pathologiebefund bereits bei der Erstoperation angegeben und könnte vom Erstoperateur gemeldet werden. Er entspricht nur dann dem gewünschten kumulativen Sicherheitsabstand, wenn keine Nachresektion erfolgt. Erfolgt eine Nachresektion +/- SNE (Nachresektionen mit SNE werden meist in der Klinik durchgeführt), kann der kumulative Sicherheitsabstand nur durch Berücksichtigung der Werte aus der Erst-OP ermittelt werden. Problematisch dürfte die Berechnung des kumulativen Sicherheitsabstandes bei Nachresektionen mit Behandlerwechsel sein. Hier könnte es dazu kommen, dass beide Melder „ihren“ Sicherheitsabstand übermitteln, der jeweils kleiner ist, als es der Realität entspricht. Auch in den Pathologiebefunden wird bei Wechsel der Einrichtung nur der jeweils zum Resektat gehörige Sicherheitsabstand enthalten sein.
  • Die Bestimmung des LDH-Wertes ist bei Eintritt in das Stadium IV vorgesehen. Bei der Diagnosemeldung demnach, falls ein primär fernmetastasiertes Melanom vorliegt, sonst im Rahmen einer Verlaufsmeldung, die den Beginn der Metastasierung anzeigt. Das Datum der LDH-Bestimmung wird dem Kontextdokument (Diagnose oder Statusmeldung) entnommen. 


Malignes MelanomEntstehung"Natürliches" Übermittlungsdokument

Tumordicke 

Histologische Untersuchung eines Resektates

Diagnose (einschl. Pathomeldung) 

Operation (einschl. 

Pathomeldung) 

Sicherheitsabstand

Histologische Untersuchung eines Resektates 

Diagnose (einschl. Pathomeldung) 

Operation (einschl. 

Pathomeldung) 

Ulzeration

Histologische Untersuchung eines Resektates 

Diagnose (einschl. Pathomeldung) 

Operation (einschl. 

Pathomeldung) 

LDH-Wert

Blutuntersuchung 
Primär- und Verlaufsdiagnostik 

Diagnose (bei initial M1) 

Statusänderung (bei Eintritt in Stadium IV) 

→ Siehe auch: Das Modul zur Dokumentation des Malignen Melanoms, erschienen im Bundesanzeiger.

→ Siehe auch: Erläuterung zur technischen Umsetzung des Moduls finden Sie unter Modul_Melanom.

Modul Prostata 

Hier gibt es folgende Besonderheiten: 

  • Die alleinige Existenz von Werten für PSA, Stanzen oder Gleason in den Akten des Melders ist nicht per se maßgeblich für deren Meldung, sondern die daraus folgende Einschätzung der Erkrankung und daraus resultierend die Festlegung des Meldeanlasses. Die Werte werden also grundsätzlich mit entsprechenden Meldeanlässen mitgemeldet.  
  • Der PSA-Wert spielt potentiell über den gesamten Verlauf der Erkrankung eine Rolle. Prätherapeutisch ist er eines der Kriterien, nach dem die Therapie festgelegt wird. Posttherapeutisch ist er ein Parameter für den Therapieerfolg und im Verlauf der Anzeiger eines möglichen Rezidivs. Daher ist die Angabe des Datums unerlässlich und der Wert wird in der Regel im Rahmen der Diagnosedaten und Verlaufsdaten übermittelt werden. Wenn vorhanden, ist der PSA-Wert entsprechend dem Zeitpunkt des Meldeanlasses zu übermitteln (zeitlich am nächsten zu Diagnosedatum bzw. Untersuchungsdatum).  
    Eine natürliche Abfolge könnte demnach wie folgt aussehen: 
    • Initialer PSA zum Zeitpunkt der Primärdiagnostik mit Meldeanlass „Diagnose“ 
    • PSA-Progress unter Active Surveillance mit Meldeanlass „Statusänderung“ 
    • posttherapeutischer PSA im Rahmen z.B. einer Nachsorge  
      • wenn sich in der Nachsorge am Tumorstatus nichts ändert: „Statusmeldung“ (Statusmeldungen sind in einigen Bundesländern nicht erwünscht. Hier wird dann auch der entsprechende Wert nicht übermittelt). 
      • wenn es zur Feststellung einer neu erreichten Tumorfreiheit oder einer Progression kommt: „Statusänderung“ 
  • Stanzen können ebenfalls zu mehreren Zeitpunkten durchgeführt werden, primär zur Diagnose und nachfolgend zur Festlegung, wann eine Therapie eingeleitet werden muss (z.B. im Rahmen von Active Surveillance) mit Verläufen (Statusmeldung und -änderung). Auch hier ist also das Datum eine unerlässliche Angabe. 
  • Der Gleason-Score wird entweder aus den Stanzen oder aus dem definitiven OP-Präparat bestimmt. Auch aus dem Gleason-Score leiten sich Aussagen zum Risiko und zur Therapiebedürftigkeit ab. Im Regelfall ist ein operativer Gleason-Sore mit dem Anlass „O“ innerhalb der OP-Daten zu übermitteln, Stanzen mit dem Anlass „S“ im Rahmen von Diagnosen oder Verläufen. Der Anlass „U“ ist ausschließlich für den Fall unzureichender, z.B. anamnestischer Datenlage vorgesehen und sollte eine Ausnahme sein, am ehesten im Rahmen von Diagnosedaten.  
  • Nach Entfernung der Prostata sind keine Übermittlungen von Gleason oder Stanzen möglich. 
  • Clavien-Dindo soll mit der Operation (Prostatektomie) übermittelt werden. 


ProstataEntstehung"Natürliches" Übermittlungsdokument

GleasonScore  

      GleasonGradPrimaer 

      GleasonGradSekundaer 

      GleasonScoreErgebnis 

AnlassGleasonScore 

Angaben aus Stanzen im Rahmen Primär- und Verlaufsdiagnostik solange Prostatagewebe vorhanden ist 

sowie aus Operationen 

Diagnose 
(einschließlich Pathomeldung) 
Verlauf (z.B. im Rahmen Active Surveillance) 
Operation 

DatumStanzen 
AnzahlStanzen 
AnzahlPosStanzen 
CaBefallStanze 
      Prozentzahl   

      U 

Angaben aus Stanzen 
Primär- und Verlaufsdiagnostik solange Prostatagewebe vorhanden ist 

Diagnose 
(einschließlich Pathomeldung) 
Verlauf (z.B. im Rahmen Active Surveillance) 

PSA 
DatumPSA 

Blutuntersuchung 
Primär- und Verlaufsdiagnostik, Kontrolle nach Therapie 

Diagnose 
Verlauf (z.B. im Rahmen Active Surveillance und posttherapeutisch bei Statusbeurteilungen) 

Das Vorhandensein eines PSA bedingt keinen Meldeanlass. Wesentlich sind die PSA-Werte, die eine Änderung des Tumorstatus indizieren, z.B. Anzeigen der Tumorfreiheit oder Progresses, sowie die PSA-Werte, die im Rahmen vorgesehener Statusmeldungen anfallen. 

KomplPostOP_ClavienDindo 

Operative Therapie 

Operation 

→ Siehe auch: Das Modul zur Dokumentation des Prostatakrebses, erschienen im Bundesanzeiger.

→ Siehe auch: Erläuterung zur technischen Umsetzung des Moduls finden Sie unter Modul_Prostata.