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Hinweis: Grundlegende Empfehlungen zur Dokumentation einer §-65c-Diagnose finden sie im Kapitel Diagnose. In den folgenden Abschnitten werden entitätsspezifische Merkmale beschrieben.

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*Die Lunge beginnt am Lungenhilus, lateral der Luftröhre (Trachea – ICD-10-Code C33). Diese verzweigt sich in der Bifurkation in die beiden Hauptbronchien (ICD-10-Code C34.0). Tumoren die genau mittig der Bifurkation sitzen und keiner Seite der Hauptbronchien zuzuordnen sind, können in diesen selten Fällen mit „M“ (Mitte) in der Seitenlokalisation kodiert werden.

Platzhalter Abbildung Lunge mit LOK

Liegen mindestens zwei gleiche Tumoren (Tumorherde, Tumormanifestationen) derselben Seite in unterschiedlichen Sublokalisationen der Lunge vor und werden diese als eine Tumorerkrankung diagnostiziert, sind diese mit der (Sub-)Lokalisation des größten Tumorherdes zu verschlüsseln und deren genaue Anzahl (oder wenn ohne genaue Anzahl mit „m“) im m-Symbol des TNM (nach der T-Kategorie) zu kodieren.

C34.9 wird auch angegeben, wenn Tumorzellen histologisch, molekulargenetisch oder andere Untersuchungen der Lunge zugeordnet werden können, aber der genaue Sitz nicht diagnostiziert werden kann.

Platzhalter Abbildung Lunge mit C34.8 / C34.9

  1. Histologische Differenzierung der Lungenkarzinome2-6

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Tabelle 1: Empfohlene Kodierung in Relation zum vorliegenden Untersuchungsmaterial (Biopsie / Zytologie oder Resektat), inklusive ergänzender Beschreibung

Biopsie/ Zytologie

Resektat

Ergänzende Beschreibung / Anmerkung

Adenokarzinom (nicht-muzinös)

 

 

8140/3 Adenokarzinom mit Auflistung der Wachstumsmuster

 

8250/2 (zumindest)

Adenokarzinom mit ausschließlich lepidischem Wachstumsmuster (in situ Wachstumsmuster) → im Resektat in situ Karzinom, minimalinvasives und invasives Karzinom möglich

 

8046/3 Nichtkleinzelliges Karzinom, am ehesten Adenokarzinom (Immunmarker positiv)

 

8046/3 Nichtkleinzelliges Karzinom

8250/2 Adenokarzinom in situ, nicht-muzinös

8140/3 Adenokarzinom o.n.A.; invasives nicht-muzinöses Adenokarzinom

8256/3 minimal invasives Adenokarzinom, nichtmuzinös

8250/3 lepidisches Adenokarzinom

8551/3 azinäres Adenokarzinom

8260/3 papilläres Adenokarzinom

8265/3 mikropapilläres Adenokarzinom

8230/3 solides Adenokarzinom

Nichtmuzinöse Adenokarzinome der Lunge weisen gewöhnlich einen komplexen Mix an Wachstumsmustern auf (lepidisch, azinär, papillär, mikropapillär und solide). Jede Komponente soll im Befund aufgeführt werden in 5-10% Schritten. Die Karzinome werden nach dem prädominanten Wachstumsmuster klassifiziert.

 

Definition Adenocarcinoma in situ (muzinös und nichtmuzinös): ≤ 30 mm groß, ausschließlich lepidisches Wachstumsmuster. Keine Invasion. Diagnose nur am Resektat möglich.

Definition minimal invasives Adenokarzinom (muzinös und nicht-muzinös):  ≤ 30 mm groß, prädominant lepidisches Wachstumsmuster,  ≤ 5mm Invasion.

Adenokarzinom (muzinös)

 

 

8253/3 Muzinöses Adenokarzinom mit Auflistung der Wachstumsmuster

 

8253/2 (zumindest)

Adenokarzinom mit ausschließlich lepidischem Wachstumsmuster (in situ Wachstumsmuster) → im Resektat in situ Karzinom, minimalinvasives und invasives Karzinom möglich.

8253/2 Adenokarzinom in situ, muzinös

8257/3 minimal invasives Adenokarzinom, muzinös

8253/3 muzinöses Adenokarzinom

 

Häufig multifokale, multilobuläre und bilaterale Tumoren.

 

Zylinderepithelien oder Becherzellen mit reichlich intrazytoplasmatischen Muzin. Muzingefüllte Alveolen. Häufig lepidisches Muster, aber auch azinär, papillär, mikropapillär, solide und kribriform.

Gemischtes muzinöses und nicht-muzinöses Adenokarzinom der Lunge

 

 

8254/3 Gemischtes muzinöses und nicht-muzinöses Adenokarzinom der Lunge

 

Eventuell nur eine Komponente erfasst, dann entsprechende Morphologie-Codes s.o. unter muzinöses und nicht-muzinöses Adenokarzinom

 

 

8254/3 Gemischtes muzinöses und nicht-muzinöses Adenokarzinom der Lunge

 

Voraussetzung: Von jeder Tumorkomponente mindestens 10 %.

Kolloidales Adenokarzinom

 

 

Adenokarzinom mit kolloiden Merkmalen

 

Vergabe spezifischer Morphologie-Code nicht möglich, daher ausweichen auf unspezifischere Codes nötig:

8140/3 Adenokarzinom o.n.A.

oder

8253/3 muzinöses Adenokarzinom

oder

8046/3 Nichtkleinzelliges Karzinom

 

 

8480/3 kolloidales Adenokarzinom

 

Ausgedehnte Seen extrazellulären Muzin mit Aufweitung der Alveolen und Zerstörung der Alveolarwände.

Kolloidales Adenokarzinom, wenn mehr als 50% kolloidaler Anteil

 

Fetales Adenokarzinom

 

 

Adenokarzinom mit fetalen Merkmalen

Vergabe eines spezifischen Morphologie-Codes nicht möglich, daher ausweichen auf unspezifischeren Code nötig:

8140/3 Adenokarzinom o.n.A.

oder

8046/3 Nichtkleinzelliges Karzinom

 

8333/3 fetales Adenokarzinom

Morphologie wie im pseudoglandulären Stadium der Lungenentwicklung.

Fetales Adenokarzinom, wenn > 50% Anteil eines fetalen Adenokarzinoms

 

Adenokarzinom vom intestinalen Typ

 

 

Adenokarzinom mit intestinalen Merkmalen

Vergabe spezifischer Morphologie-Code nicht möglich, daher ausweichen auf unspezifischere Codes nötig:

8140/3 Adenokarzinom o.n.A.

oder

8046/3 Nichtkleinzelliges Karzinom

8144/3 Adenokarzinom vom intestinalen Typ

 

Adenokarzinom vom intestinalen Typ, wenn mehr als 50% Anteil vom intestinalen Typ

 

Cave: Bevor ein Lungenkarzinom kodiert wird: Primärtumor aus dem GI-Trakt? Metastase?

Plattenepithelkarzinom

 

 

8070/3 Plattenepithelkarzinom NOS

oder

8046/3 Nichtkleinzelliges Karzinom am ehesten Plattenepithelkarzinom (Immunmarker positiv)

oder

8046/3 Nichtkleinzelliges Karzinom

8070/3 Plattenepithelkarzinom, NOS

8071/3 verhornendes Plattenepithelkarzinom

8072/3 nicht verhornendes Plattenepithelkarzinom

8082/3 lymphoepitheliales Karzinom

8083/3 Basaloides Plattenepithelzellkarzinom

Eine Unterteilung nach Wachstumsmuster ist nicht mehr üblich. Unterschieden wird nur noch, ob verhornend oder nicht-verhornend, bzw. zwischen den 2 Subtypen

 

Basaloides Plattenepithelzellkarzinom,

wenn mehr als 50 % basaloider Anteil.

 

Adenosquamöses Karzinom

 

 

8046/3 Nichtkleinzelliges Karzinom

Morphologisch Plattenepithel- und Adenokarzinom- Komponenten präsent:

Kommentar: ein Adenosquamöses Karzinom ist möglich.

Eventuell auch nur eine Komponente erfasst.

8560/3 Adenosquamöses Karzinom

 

Zeigt Komponenten eines Plattenepithelkarzinoms und eines Adenokarzinoms (mindestens jeweils 10% Anteil)

 

Großzelliges Karzinom der Lunge

 

 

8046/3 Nichtkleinzelliges Karzinom NOS

8012/3 Großzelliges Karzinom der Lunge

Ausschlussdiagnose.

Undifferenziertes nicht kleinzelliges Karzinom (NSCC) mit fehlender Differenzierung Adenokarzinom, Plattenepithelkarzinom, Riesenzellkarzinom, Spindelzellkarzinom, Pleomorphes Karzinom.

Diagnose nur am Resektat möglich

Sarkomatoide Karzinome

 

 

 

Pleomorphes Karzinom

 

 

8046/3 Nichtkleinzelliges Karzinom

 

Nichtkleinzelliges Karzinom mit Spindelzellen und /oder Riesenzellen

 

 

8022/3 Pleomorphes Karzinom

8032/3 Spindelzellkarzinom

8031/3 Riesenzellkarzinom

 

Gering differenziertes, nicht kleinzelliges Karzinom (NSCC). Mögliche Bestandteile: Adenokarzinom, Plattenepithelkarzinom, Großzelliges Karzinom

Mindestens 10% Komponente von Spindelzellen und /oder Riesenzellen oder besteht vollständig aus Spindel und/oder Riesenzellen.

Diagnose nur am Resektat

Karzinosarkom

 

 

Keine WHO-Empfehlung bezüglich kleiner Biopsien/Zytologien

Daher Kodierung nach der entsprechenden Diagnose im Befundtext.

 

 

 

8980/3 Karzinosarkom

Anteile NSCC (meist Adeno-Ca oder PCa kombiniert mit heterologer Sarkomkomponente (Rhabdomyosarkom, Chondrosarkom, Osteosarkom)

In Kombination mit high-grade neuroendokrinen Karzinomen wird der Tumor als kombiniertes kleinzelliges Karzinom oder kombiniertes großzelliges neuroendokrines Karzinom klassifiziert. Wie beim Kleinzeller als Progress /Transformation möglich

Lungenblastom

 

 

Keine WHO-Empfehlung bezüglich kleiner Biopsien/Zytologien

 

Entweder biphasische Komponenten oder nur einzelne Komponente erfasst.

 

8972/3 Lungenblastom

Biphasische Morphologie mit gut differenzierter fetaler Adenokarzinomkomponente und primitiven mesenchymalen Stroma

Thorakaler SMARCA4- defizienter undifferenzierter Tumor

 

 

Keine WHO-Empfehlung bezüglich kleiner Biopsien/Zytologien

 

 

8044/3 Thorakaler SMARCA4- defizienter undifferenzierter Tumor

Undifferenzierter Tumor mit häufig Nekrosen, Epitheliale Differenzierung fehlt fast immer, nur in ca. 5% der Fälle Kombination mit NSCLC.

Karzinome vom Speicheldrüsentyp

 

Ausschluss Metastasierung aus anderen Organen ausschließen.

Keine Beschreibung im WHO Blue book bezüglich gemischter Tumorkomponenten

8200/3 Adenoidzystisches Karzinom der Lunge

 

8200/3 Adenoidzystisches Karzinom der Lunge

 

 

Biphasischer Tumor bestehend aus epithelialer (duktaler) und myoepithelialer Komponente.

8562/3 Epithelial-myoepitheliales Karzinom der Lunge

 

8562/3 Epithelial-myoepitheliales Karzinom der Lunge

 

Biphasischer Tumor mit epithelialer Gänge -formender (innere Schicht) und myoepithelialer (äußerer Schicht) Komponente.

8430/3 Mucoepidermoides Karzinom der Lunge

 

8430/3 Mucoepidermoides Karzinom der Lunge

 

Aufbau aus Muzin produzierenden Zellen, squamoiden Zellen und intermediate Type Zellen

8310/3 Hyalinisierendes klarzelliges Karzinom der Lunge

8310/3 Hyalinisierendes klarzelliges Karzinom der Lunge

Aufbau aus klarzelligen, eosinophilen Zellen im myxohyalinen und fibrösen Stroma.

8982/3 Myoepitheliales Karzinom

8982/3 Myoepitheliales Karzinom

 

Neuroendokrine Neoplasien

 

 

Kleinzelliges Karzinom

 

 

8041/3 Kleinzelliges Karzinom

 

8041/3 Kleinzelliges Karzinom

 

Zellgröße: ≤ Durchmesser von 3 Lymphozyten, oval-spindelförmige Zellen, >10 Mitosen /2mm² (im Median 80%), Nekrosen.

Kombiniertes kleinzelliges Karzinom

 

 

8045/3 Kombiniertes Kleinzelliges Karzinom

 

oder nur eine der Komponenten (Kleinzeller oder Nichtkleinzeller) erfasst.

8045/3 Kombiniertes Kleinzelliges Karzinom

8045/3 kombiniertes kleinzelliges Karzinom

 

Kombinierte kleinzellige Karzinome (Combined SCLC) haben eine zusätzliche Komponente eines nicht kleinzelligen Karzinoms (NSCC), welcher aus folgenden Anteilen bestehen kann: großzelliges neuroendokrines Karzinom (LCNEC), Adenokarzinom, Plattenepithelkarzinom, großzelliges Karzinom, Spindelzellkarzinom, Riesenzellkarzinom

In WHO nicht angegeben: Kombination mit Salivary gland-type carcinomas

 

Großzelliges neuroendokrines Karzinom

 

 

Nichtkleinzelliges Karzinom mit neuroendokriner Morphologie und positiven neuroendokrinen Marker, möglicherweise großzelliges neuroendokrines Karzinom

 

8046/3 Nichtkleinzelliges Karzinom

 

8013/3 Großzelliges neuroendokrines Karzinom

 

Neuroendokrine Morphologie, nicht kleinzellige Zytologie; >10 Mitosen/2mm² (Median 70).

Positive Immunhistochemie mindestens eines neuroendokrinen Markers

Kombiniertes großzelliges Karzinom

Großzelliges neuroendokrines Karzinom

 

Zum Teil nichtkleinzelliges Karzinom mit neuroendokriner Morphologie und positiven neuroendokrinen Marker, möglicherweise großzelliges neuroendokrines Karzinom. Oder nur eine der Komponenten erfasst.

8013/3 Kombiniertes großzelliges neuroendokrines Karzinom

Kombiniertes großzelliges neuroendokrines Karzinom: am häufigsten mit Adenokarzinomen zusammen, aber auch mit allen anderen nicht neuroendokrinen NSCLC.

Karzinoid (neuroendokriner Tumor)

 

 

8240/3 Karzinoid Tumor, NOS/ Neuroendokriner Tumor, NOS

8240/3 Typisches Karzinoid/ Neuroendokriner Tumor Grad1

8249/3 Atypisches Karzinoid/ Neuroendokriner Tumor Grad 2

-90 % der Tumore werden reseziert, daher Einordnung am Resektat. Kombiniert mit nicht neuroendokriner Tumorkomponente ungewöhnlich.

-Einordnung zwischen typisches Karzinoid und atypisches Karzinoid an Biopsie und Zytologie häufig nicht möglich àdann Karzinoid Tumor, NOS

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In der Krebsregistrierung kann die Dokumentation von Lungentumoren Schwierigkeiten bereiten, da häufig mehrere Gewebeproben /Zytologien mit abweichender histologischer Kodierung vorliegen, so dass die Entscheidung, ob ein oder zwei Tumoren vorliegen weiterer Instrumente bedarf. Die ansonsten gebräuchliche „Bergtabelle“7 mit Zuordnung der Histologien zu Gruppen stößt hier an ihre Grenze.

Info

Grundsätzlich sind immer die Angaben des Behandlers/Diagnostikers zu berücksichtigen (z.B. molekularpathologische Befunde, TNM-Angaben, Kommentierung im Befund). Sollte aus diesen Angaben hervorgehen, dass es sich bei den Tumorherden um 2 eigenständige Tumore handelt, so sind auch zwei Tumore zu dokumentieren.

Fehlen die Information des Behandlers / Diagnostikers zur Festlegung bei Mehrfachangaben zur Histologie, sollte dennoch die Erfassung von:

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In der nachfolgenden Tabelle 3 sind die nur die Histologischen Typen mit entsprechendem Morphologie-Code angegeben, bei denen ein Grading vorausgesetzt, bzw. nach S3-Leitlinie8oder TNM9 empfohlen wird.

Info

Für alle anderen in Tabelle 3 nicht aufgeführten Morphologie-Codes liegt keine Empfehlung für ein Gradingsystem vor, somit ist ein “T” für “Trifft nicht zu” zu kodieren.

Tabelle 3: Empfohlene Angabe von Gradings

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