Versionen im Vergleich

Schlüssel

  • Diese Zeile wurde hinzugefügt.
  • Diese Zeile wurde entfernt.
  • Formatierung wurde geändert.

Verantwortlich: Carolina Valtin (BW), Marion Liebig (ST), Cindy Müller (MV), Saskia Gerz

Co-Autoren: Carolin Kuhl (HE), Thorsten Wicker (HH)

...

Allgemeines

Das Merkmal “Fernmetastasen” dient zur näheren Beschreibung der Metastasierungssituation. Sobald eine oder mehrere Metastasen diagnostiziert werden, sind diese mit Metastasenlokalisationangabe(n) zu dokumentieren. Bei der Dokumentation ist zu beachten, ob diese synchron oder metachron auftreten. Synchrone Metastasen werden in der Diagnose und metachrone im Verlauf dokumentiert. Wurde die Diagnose bereits gemeldet und die Metastasen danach festgestellt (innerhalb von 92 Tagen nach Erstdiagnosedatum), sind diese in der Diagnose zu ergänzen und erneut zu übermitteln.
beschreibt die Ausbreitung des Tumors auf entfernt gelegene Organe oder Gewebe. Wird eine oder mehrere Fernmetastasen zum Zeitpunkt der Diagnose festgestellt, müssen deren genaue Lokalisation sowie der Zeitpunkt ihres Auftretens dokumentiert werden. Diese Informationen sind entscheidend für die Beurteilung der Ausgangssituation, den Verlauf der Erkrankung und die Festlegung der weiteren Therapiestrategie.

Info

Lymphknotenmetastasen können sowohl in der Nähe des Tumors (regionär) als auch weiter entfernt (in der Ferne) auftreten. In der TNM-Klassifikation werden diese jedoch in unterschiedliche Kategorien eingeordnet: Metastasen in regionalen Lymphknoten fallen unter die N-Kategorie, da sie im Lymphabflussgebiet nahe des Tumors liegen. Metastasen in weiter entfernten Lymphknoten gehören zur Kategorie M und werden als Fernmetastasen klassifiziert[1].

Metastasen bei Erstdiagnose

Metastasen, die während der Diagnostik innerhalb von 92 Tagen oder ggf. bis zur ersten Antitumortherapie nach der Erstdiagnose entdeckt werden, nennt man synchrone Metastasen. Diese müssen in der Diagnosemeldung dokumentiert und dort in der TNM-Klassifikation (M-Kategorie) berücksichtigt werden. Wenn die Diagnose bereits gemeldet wurde, müssen die neu entdeckten Metastasen in der Diagnosemeldung ergänzt und erneut übermittelt werden (Korrektur- oder Aktualisierungsmeldung) – nicht jedoch alternativ in einer Verlaufsmeldung[1].

Metastasen im Verlauf

Im Gegensatz zu synchronen Metastasen, die zum Zeitpunkt der Erstdiagnose oder innerhalb von 92 Tagen nach Diagnosestellung auftreten, gelten Metastasen, die später festgestellt werden, als metachron. Wenn Metastasen mehr als 92 Tage nach der Erstdiagnose entdeckt werden, sind sie in einer Verlaufsmeldung als Rezidiv oder Progress zu melden[1].

Info

Je nach Tumorerkrankung kann eine Metastasierung

...

auch als lokale oder regionäre Ausbreitung gewertet werden

...

. Ein Beispiel hierfür ist der Peritonealbefall beim Ovarialkarzinom

...

, der im T-Stadium klassifiziert wird. Weitere Beispiele sind die Satelliten- und in-transit-Metastasen eines Melanoms, die unter den N-Kategorien erfasst werden.

Merkmale und Ausprägungen

ID (oBDS)

Merkmal

Ausprägungen

Beschreibung

11.1

Lokalisation von Fernmetastase(n)

PUL = Lunge
OSS = Knochen
HEP = Leber
BRA = Hirn
LYM = Lymphknoten
MAR = Knochenmark
PLE = Pleura
PER = Peritoneum
ADR = Nebennieren
SKI = Haut
OTH = andere Organe
GEN = generalisierte Metastasierung

LYM =

Lymphknoten: hier sind keine

alle nicht-regionären Lymphknotenmetastasen

zu melden

OTH =

andere Organe: ausgenommen PUL, OSS, HEP, BRA, LYM, MAR, PLE, PER, ADR und SKI

bezeichnet alle Organe außerhalb der gängigen und auswählbaren Fernmetastaselokalisationen, wie Lunge (PUL), Knochen (OSS), Leber (HEP), Gehirn (BRA), Lymphknoten (LYM), Knochenmark (MAR), Pleura (PLE), Peritoneum (PER), Nebennieren (ADR) und Haut (SKI).

Hinweis: „OTH“ sollte nicht verwendet werden, wenn die Lokalisation der Fernmetastase unbekannt ist, da die Diagnose einer Fernmetastase immer durch bildgebende Verfahren oder Biopsien gestellt wird, die eine genaue Lokalisation mit sich bringen.

GEN = generalisierte Metastasierung:
Wenn mehrere Fernmetastasen-Lokalisationen

zeitgleich

gleichzeitig vorliegen (Oligometastasierung,

mind.

mindestens 3)

und diese bekannt sind

, sollten diese

auch

einzeln dokumentiert werden.

Erst

Nur wenn keine genauen Informationen über die Lokalisationen vorliegen,

sollte "GEN"

darf “GEN” verwendet werden. Der zeitliche Zusammenhang

sollte hier unbedingt berücksichtigt werden. Wenn mehrere Metastasen-Lokalisationen über einen größeren Zeitraum auftreten, sollte "GEN" ebenfalls

ist dabei entscheidend: Treten die Metastasen über einen längeren Zeitraum hinweg auf (wir empfehlen 92 Tage nach Erstdiagnose 28 Tage nach Progress- / Rezidivdiagnose) , sollte ebenfalls “GEN” nicht genutzt werden.

Hinweis: GEN

“GEN” bitte nicht verwenden, wenn eine multiple Metastasierung in nur einem Organ vorliegt, z.B. Skelett.

11.2

Datum der diagnostischen Sicherung von Fernmetastasen

TT.MM.JJJJ

Ein exaktes (taggenaues) Datum ist anzugeben. Es kann in Ausnahmefällen ein monatsgenaues (z.B. 15.MM.JJJJ) oder jahrgenaues Datum (z.B. 01.07.JJJJ) übermittelt werden mit Angabe der Genauigkeit.

Es ist das klinische oder histologische Befunddatum zu wählen.

Quellen

[1] M. Meyer et al. (2019). Manual der Krebsregistrierung (S. 39). München: W. Zuckschwerdt Verlag GmbH.