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Die nachfolgenden Beispiele stellen keine vollständigen Dokumentationen im Sinne des onkologischen Basisdatensatzes (oBDS) dar. Weitere Felder sind zu befüllen.

Multimodale Therapien

Beispiel 1 für sequentielle Behandlung (nacheinander): Bei einer Patientin mit lokal fortgeschrittenem, primär inoperablem Mammakarzinom wird eine neoadjuvante Chemotherapie und anschließend eine Brusterhaltende Therapie durchgeführt.

Es sind separate Meldungen für die systemische Therapie und für die Operation vorzunehmen.

Beispiel 2 für simultane Behandlung (zeitgleich): Bei einem Patienten mit nichtkleinzelligem Lungenkarzinom (NSCLC) in Form des Pancoast-Tumors (Sulcus-superior-Tumors) im Stadium T4 (N0, M0) wird eine Induktionstherapie basierend auf einer simultanen Radiochemotherapie durchgeführt.

Es sind separate Meldungen für die systemische Therapie und für die Strahlentherapie vorzunehmen.

CAR-T-Zell-Therapie

Beispiel: CAR-T-Zell-Therapie mit Tisagenlecleucel

Meldung:

Feldbezeichnung

Inhalt

Beginn-Datum

12.02.2023

Ende-Datum

12.02.2023

Protokoll

CAR-T-Zelltherapie

Substanz

Tisagenlecleucel

Therapieart

IM

Bei eintägigen Therapien ist nur eine Meldung notwendig. Als Meldeanlass ist „Behandlungsende“ anzugeben.

Wenn vor der CAR-T-Zell-Therapie eine Konditionierung durchgeführt wurde, ist diese in einer separaten Meldung zu übermitteln.

Kombinationstherapie

Beispiel: Behandlungsschema mit 2 Substanzen im Wechsel bei Chronischer lymphatischer Leukämie (CLL)

02.08.2023          1. Zyklus Obinutuzumab, 100 mg d1, 900 mg d2
11.08.2023          1. Zyklus Obinutuzumab; 1000 mg d8
18.08.2023          1. Zyklus Obinutuzumab; 1000 mg d15
30.08.2023          2. Zyklus Obinutuzumab; 1000 mg
31.08.2023          Ramp up Venetoclax; Beginn 20 mg
08.09.2023          Venetoclax 50 mg
15.09.2023          Venetoclax 100 mg
15.09.2023          3. Zyklus Obinutuzumab
22.09.2023          Venetoclax 200 mg
29.09.2023          Venetoclax 400 mg

Meldung einer Kombinationstherapie:

Feldbezeichnung

Inhalt

Beginn*

02.08.2023

Ende*

29.09.2023

Substanz

Obinutuzumab

Substanz

Venetoclax

Protokoll

Obinutuzumab-Venetoclax

Therapieart

CI

*Therapiebeginn und -ende sind jeweils separate Meldeanlässe (siehe „Therapiebeginn“ und „Therapieende“)

Allgemeine Regel:

  • Behandlungsschema vorhanden: eine systemische Therapiemeldung

  • Kein Behandlungsschema erkennbar oder nachvollziehbar: zwei oder mehr systemische Therapiemeldungen

Separat zu meldende systemische Therapien

Beispiel:  Hormon- und Immuntherapie bei metastasiertem Mammakarzinom

Tag 1                   Trastuzumab 6 mg/kg KG             
Tag 1-21              Letrozol 2,5 mg                              
Zyklusdauer 21 Tage

1. Meldung der Trastuzumab-Therapie:

Feldbezeichnung

Inhalt

Beginn*

01.03.2023

Ende*

01.05.2023

Substanz

Trastuzumab

Protokoll

-

Therapieart

IM

*Therapiebeginn und -ende sind jeweils separate Meldeanlässe (siehe „Therapiebeginn“ und „Therapieende“)

 

 2. Meldung der Letrozol-Therapie:

Feldbezeichnung

Inhalt

Beginn*

01.03.2023

Ende*

22.05.2023

Substanz

Letrozol

Protokoll

-

Therapieart

HO

*Therapiebeginn und -ende sind jeweils separate Meldeanlässe (siehe „Therapiebeginn“ und „Therapieende“)

Abwartende Therapiestrategien

Nicht alle in den Leitlinien und im Sprachgebrauch der Behandelnden vorkommenden Ausprägungen für die Beschreibung der abwartenden Therapiemaßnahmen sind hier abgebildet (z.B. Watch and Wait, Wait and Scan). Hinzu kommt, dass es bislang keine allgemeingültige einheitliche Benennung und Definition unterschiedlicher abwartender Therapiekonzepte gibt. Somit ist im Rahmen der Meldung einer abwartenden Therapie die Zuordnung zu den im onkologischen Basisdatensatz (oBDS) zur Verfügung stehenden Ausprägungen AS, WS und WW nicht immer eindeutig.

Die Einteilung in Tabelle 1 soll anhand von Beispielen aus S3- und S2k-Leitlinien als Hilfestellung bei der Zuordnung von abwartenden Therapien dienen. Es handelt sich hierbei lediglich um eine Hilfestellung für die Meldenden im Rahmen der Krebsregistrierung nach §65c SGBV und nicht um eine allgemeingültige Definition der abwartenden Therapiekonzepte.
Für die Auswertungen durch die Krebsregister ist letztlich die Information entscheidend, dass eine abwartende Therapie stattgefunden hat und mit welcher Intention diese geplant wurde (siehe Feld „Intention der systemischen Therapie). Abwartende Therapien sollten daher keinesfalls mit der Therapieart „Sonstiges“ gemeldet werden.

Darüber hinaus sind Therapiepausen nicht als abwartende Therapien zu interpretieren und zu melden. Bitte beachten Sie, dass bei abwartenden Therapien, wie auch bei allen anderen Therapiearten, jeweils ein Meldeanlass zu Beginn und zum Ende der Therapie vorgesehen ist. Es sollte keine Mehrfachübermittlung mit unterschiedlichem Beginn-Datum der Therapie, als Information, dass diese noch läuft, erfolgen. Bitte denken Sie auch bei sehr lang andauernden abwartenden Therapien an die Übermittlung des Therapieendes.

Tabelle 1: Abwartende Therapien basierend auf S3-und S2k-Leitlinien und deren mögliche Zuordnung zu AS, WS und WW

Abwartende Therapie nach oBDS

Beispielhafte Beschreibung der abwartenden Therapien nach oBDS basierend auf S3-Leitlinien

Beispielhafte Beschreibung von abwartenden Therapien, die nicht im oBDS abgebildet sind basierend auf S3-/S2k-Leitlinien und deren mögliche Zuordnung zu oBDS Ausprägungen AS, WS und WW

Active Surveillance

Kuratives Therapiekonzept mit engmaschiger Kontrolle, vor kurativ intendierter Therapie (Bsp. S3-Leitlinie Prostatakarzinom (1))

Watch and Wait: Keine Therapie nach Initialdiagnose bei Symptomfreiheit, zeitlicher Abstand und Umfang der Verlaufsuntersuchungen sollten sich nach dem klinischen Bild richten (Bsp. S3-Leitlinie Follikuläres Lymphom (4))

Wait and scan: Bei symptomlosen, hormoninaktiven Hypophysentumoren (< 1 cm) soll bzw. kann (≥ 1 cm) der Patient primär observierend begleitet werden (S2k-Leitlinie Diagnostik und Therapie klinisch hormoninaktiver Hypophysentumoren (5))

 

Wait and See

Kuratives Therapiekonzept nach neoadjuvanter Therapie bei zunächst Verzicht auf eine nachfolgend intendierte Operation (Bsp. S3-Leitlinie Kolorektales Karzinom (2))

Watch and Wait: bei Patienten mit makroskopischer Resektion und möglicherweise auch bei jüngeren Patienten (< 40 Jahre oder pragmatisch wie bei den Astrozytomen < 40–45 Jahre) mit unvollständiger Resektion, ohne neurologische Defizite (Bsp. S2k-Leitlinie Gliome (6))

Watchful Waiting

Palliatives Therapiekonzept mit langfristiger Beobachtung und symptomorientierter Therapie, bei Entscheidung gegen eine kurativ intendierte Therapie (Bsp. S3-Leitlinie Prostatakarzinom (3))

/

Systemische Therapie im Rahmen von Studien

Allgemein gilt Folgendes:

Situation

Feldbezeichnung

Inhalt

Studienmedikament nicht bekannt

Substanz

Studienmedikament

Therapieart

SO

Studienmedikament bekannt

Substanz

Substanz bzw. Prüfmedikament-Nr.

Therapieart

wenn zuordenbar, spezifische Angabe

wenn nicht zuordenbar SO = Sonstige

Placebogabe bekannt

Substanz

Placebo

Therapieart

SO

Unbekannt, ob Studienmedikament oder Placebo

Substanz

Studienmedikament

Therapieart

SO

Studienbezeichnung bekannt

Protokoll

Studienname(n) und falls bekannt Studiennummer (z.B. NCT1234, DKR1234, etc.)

 

Beispiel: Systemische Therapie eines Patienten mit invasivem Urothelkarzinom in der Studie „Study of Oral Infigratinib for the Adjuvant Treatment of Subjects With Invasive Urothelial Carcinoma With Susceptible FGFR3 Genetic Alterations”, ClinicalTrials.gov-Kennung: NCT04197986,
multizentrische, doppelblinde, randomisierte, Placebo-kontrollierte Phase-3-Studie

Meldung bei Studienmedikation

Feldbezeichnung

Inhalt

Therapiebeginn*

01.09.2021

Therapieende*

30.12.2021

Substanz

Studienmedikament

Protokoll

Study of Oral Infigratinib for the Adjuvant Treatment of Subjects With Invasive Urothelial Carcinoma With Susceptible FGFR3 Genetic Alterations, NCT04197986

Therapieart

SO

*Therapiebeginn und -ende sind jeweils separate Meldeanlässe (siehe „Therapiebeginn“ und „Therapieende“)

Stammzelltransplantation

Eine feinteilige Dokumentation der unterschiedlichen Therapieabschnitte bei hämatoonkologischen Erkrankungen (Induktion, Intensivierung, Konsolidierung, Erhaltung, …) wird empfohlen, weil die Zusammensetzung der Substanzen sehr variabel sein kann. Hämatoonkologische Therapien werden während der Therapie oft engmaschig nach Remissionsstatus kontrolliert, worauf die Fortführung der vorherigen Therapie beibehalten wird, in einen alternativen Therapiearm gewechselt oder gänzlich geändert wird und das auch ohne Progress oder Therapieresistenz.

Es folgen Beispiele für die unterschiedlichen Therapieabschnitte bei einer AML:

Induktion

Beispiel 1: Doppelinduktion mit Daunorubicin und Cytarabin (13.01.2020-09.02.2020)

 Meldung (erste und zweite Induktion)

Feldbezeichnung

Inhalt

Beginn*

13.01.2020

Ende*

09.02.2020

Substanz

Daunorubicin

Cytarabin

Therapieart

CH

*Therapiebeginn und -ende sind jeweils separate Meldeanlässe (siehe „Therapiebeginn“ und „Therapieende“)

Beispiel 2: Erste Induktion mit DA (Daunorubicin und Cytarabin) (13.01.2020 – 19.01.2020), dann Wechsel auf HAM (Mitoxantron und Cytarabin) bei der zweiten Induktion (03.02.2020 – 07.02.2020)

 Meldung erste Induktion

Feldbezeichnung

Inhalt

Beginn*

13.01.2020

Ende*

19.01.2020

Substanz

Daunorubicin

Cytarabin

Therapieart

CH

*Therapiebeginn und -ende sind jeweils separate Meldeanlässe (siehe „Therapiebeginn“ und „Therapieende“)
 Meldung zweite Induktion

Feldbezeichnung

Inhalt

Beginn*

13.01.2020? soll hier nicht der 03.02.2020 stehen?

Ende*

07.02.2020

Therapieart

CH

Substanz

Mitoxantron

Substanz

Cytarabin

*Therapiebeginn und -ende sind jeweils separate Meldeanlässe (siehe „Therapiebeginn“ und „Therapieende“)

Konsolidierung

Beispiel: Konsolidierung mit 2 Zyklen HD Cytarabin (Hochdosis Cytarabin Tag 1,3 und 5) nach Induktion mit DA

 Meldung Konsolidierung

Feldbezeichnung

Inhalt

Beginn*

03.03.2020

Ende*

08.04.2020

Substanz

Cytarabin

Therapieart

CH

*Therapiebeginn und -ende sind jeweils separate Meldeanlässe (siehe „Therapiebeginn“ und „Therapieende“)

Konditionierung + Autologe Stammzelltransplantation

Beispiel: DFLAMSA-RIC-Protokoll
Tag -12 bis -9: Fludarabine 30mg/m2 + AraC 2g/m2 + Amsacrine 100mg/m2
Tag -8 bis -6: Pause
Tag -5: TBI 4 Gy
Tag -4 bis -3: CY 60/40 + ATG 20/10 mg/kg
Tag -2: ATG 20 (10) mg/kg
GVHD-Prophylaxe: CSA + MMF
Tag 0: HSCT

Die Stammzelltransplantation an sich ist kein tumortherapeutisches Verfahren, das alleine in einem Meldeanlass dokumentiert werden sollte. Dennoch ist sie Voraussetzung für die Anwendung der Hochdosistherapie. Deshalb wird sie in Kombination mit der Konditionierung dokumentiert. Die Therapieart bei der Stammzelltransplantation ist SZ, obwohl zytotoxische Substanzen gegeben werden. Beginn ist die erste Gabe der Konditionierung, das Endedatum ist der Tag der Stammzelltransplantation.

Konditionierung nach dem DFLAMSA-RIC-Protokoll + Autologe Stammzelltransplantation

 Meldung Konditionierung + Stammzelltransplantation

Feldbezeichnung

Inhalt

Beginn*

07.10.2019

Ende*

19.10.2019

Substanz

Fludarabin

Cytarabin

Amsacrin

Cyclophosphamid

Antithymozytenglobulin

Allogene Stammzellen

Cyclosporin A

MycopheolatMofetil

Therapieart

SZ

*Therapiebeginn und -ende sind jeweils separate Meldeanlässe (siehe „Therapiebeginn“ und „Therapieende“)

Dokumentation der TBI siehe https://plattform65c.atlassian.net/wiki/spaces/Dokumentat/pages/85459023/Dokumentationsbeispiele#Ganzk%C3%B6rperbestrahlung-vor-allogener-Stammzelltransplantation

Tandemtransplantation

„Bei der Tandemtransplantation erfolgt die Durchführung einer zweiten autologen Transplantation im zeitlichen Abstand von < 6 Monaten vor Eintritt eines Rezidivs. (7)

Aufgrund des möglichen größeren zeitlichen Abstandes und Ausbleiben der zweiten autologen SZT, sollte jede autologe SZT inkl. der Konditionierung einzeln dokumentiert werden.

Quellen 

(1) DKG, Deutsche Krebshilfe, AWMF: S3-Leitlinie Prostatakarzinom, Langversion 6.2 – Oktober 2021, S.93, https://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/leitlinien/prostatakarzinom , Stand 27.09.2023

(2) DKG, Deutsche Krebshilfe, AWMF: S3-Leitlinie Kolorektales Karzinom, Langversion 2.1 – Oktober 2021, S.175, https://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/leitlinien/kolorektales-karzinom , Stand 27.09.2023

(3) DKG, Deutsche Krebshilfe, AWMF: S3-Leitlinie Kolorektales Karzinom, Langversion 6.2 – Oktober 2021, S.90,166, https://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/leitlinien/prostatakarzinom , Stand 27.09.2023

(4) DKG, Deutsche Krebshilfe, AWMF: S3-Leitlinie Follikuläres Lymphom, Langversion 1.0 - Juni 2020, S. 40, 81, https://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/leitlinien/follikulaeres-lymphom , Stand 10.10.2023

(5) AWMF, S2k-Leitlinie Diagnostik und Therpaie klinisch hormoninaktiver Hypophysentumoren, Version 1.1, Dezember 2019, S.20, https://www.awmf.org/service/awmf-aktuell/diagnostik-und-therapie-klinisch-hormoninaktiver-hypophysentumoren , Stand 10.10.2023

(6) AWMF, S2k-Leitlinie Gliome, Version 1, Februar 2021, S. 44f, https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/030-099 , Stand 10.10.2023

(7) Morris 2004

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