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Modul: Mamma

Modul: Mamma

Verantwortlich: Laura-Luisa Borsutzki (HH), Dörthe Sambach-Touré (NI)

Co-Autoren: Carolin Kuhl (HE), Thorsten Wicker (HH)

Status der Validierung

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Die Seite ist vom Landeskrebsregister positiv validiert worden und ist für das Landeskrebsregister gültig.

Die Seite ist vom Landeskrebsregister positiv validiert worden. Es sind Länderspezifika zu beachten, die unten ergänzend vom Landeskrebsregister angegeben worden sind.

Die Seite ist vom Landeskrebsregister negativ validiert worden. Im Text sind unten Erläuterungen ergänzt, warum die Beschreibung für das entsprechende Landeskrebsregister nicht passt.

Die Seite ist vom Landeskrebsregister noch nicht überprüft worden.

 

Allgemein

Das Mamma-Modul ist für Meldungen zur Diagnose, Operation, Verlauf und Pathologie bei den ICD-10-Codes C50 und D05 auszufüllen, sobald die relevanten Daten vorliegen. Besonders wichtig für eine fundierte Bewertung der Behandlung sind Angaben wie der Menopause- und Hormonstatus, da diese wesentliche Einflussfaktoren auf die Therapieauswahl darstellen. Der HER2Neu-Status ist entscheidend für die Entscheidung über die Applikation möglicher Antikörper oder zielgerichteter Substanzen. Auch intraoperative Tumorgrößen und Befunde wie Drahtmarkierungen sowie Bildgebung sind maßgeblich für eine präzise Nachvollziehbarkeit der Durchführung leitliniengerechter Eingriffe und Maßnahmen.

Merkmale und Ausprägungen

ID (oBDS)

Merkmal

Ausprägungen

Meldeanlass

Beschreibung

ID (oBDS)

Merkmal

Ausprägungen

Meldeanlass

Beschreibung

M1

Prätherapeutischer Menopausenstatus

1 = prämenopausal

3 = postmenopausal

U = unbekannt

Diagnose

Menopausenstatus vor der ersten Therapie des Primärtumors bzw. Rezidivs. Prämenopausal umfasst auch perimenopausal. Postmenopausal bedeutet mehr als ein Jahr keine Menstruationsblutung oder Estradiol (E2) und Follikelstimulierendes Hormon (FSH) im eindeutigen postmenopausalen Bereich.

M2

HormonrezeptorStatus: Östrogen

P = positiv

N = negativ

U = unbekannt

Diagnose

Pathologie

Operation

Verlauf

Der Hormonrezeptorstatus gilt als positiv ab einem IRS (Immunreaktiver Score) von 1.

Der IRS nach Remmele W. et al. 1987 wird durch die Multiplikation der Punkte für den Anteil positiver Zellkerne mit den Punkten für die Färbeintensität berechnet, sodass ein Wert von 0 bis 12 Punkten entsteht [1].

Anteil positiver Zellkerne:

  • keine: 0 Punkte

  • < 10 %: 1 Punkt

  • 10–50 %: 2 Punkte

  • 51–80 %: 3 Punkte

  • 80 %: 4 Punkte

Färbeintensität:

  • keine: 0 Punkte

  • schwach: 1 Punkt

  • mäßig: 2 Punkte

  • stark: 3 Punkte

Bei unterschiedlichem Ausfall ist der höhere Score zu wählen.

Hinweis: Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Version des oBDS die Überarbeitung der Hormonrezeptorstatus gemäß der aktuellen S3-Leitlinie [2] noch nicht vollständig berücksichtigt, so dass über den prozentualen Anteil positiver Tumorzellen auch gering positive Hormonrezeptoren identifiziert werden können. Bis zu einer Anpassung erfolgt die Erfassung gemäß den bisherigen Kriterien.

M3

HormonrezeptorStatus: Progesteron

P = positiv

N = negativ

U = unbekannt

Diagnose

Pathologie

Operation

Verlauf

Wie M2 (HormonrezeptorStatus: Östrogen).

M4

Her2neu Status

P = positiv

N = negativ

U = unbekannt

Diagnose

Pathologie

Operation

Verlauf

Die S3-Leitlinie zum Mammakarzinom beschreibt in Bezug auf den Her2neu-Status die folgenden Kriterien zur Bestimmung von Her2neu-positiven und -negativen Tumoren sowie den Umgang mit unklaren Ergebnissen:

  1. Her2neu-positiv:

    • IHC (immunhistochemischer) Status +++ (3+) oder

    • IHC ++ (2+) in Kombination mit einem positiven ISH (In-situ-Hybridisierung) Ergebnis (FISH, CISH, SISH, etc.)

  2. Her2neu-negativ:

    • IHC ++ (2+) und ISH negativ oder

    • IHC + (1+).

  3. "Borderline"-Ergebnisse:

    • Bei IHC ++ (2+) und unklarem ISH-Wert muss die Entscheidung, ob der Tumor als Her2neu-positiv oder -negativ klassifiziert wird, durch die Zusammenarbeit zwischen Klinik und Pathologie erfolgen.

  4. Unbekannter Status:

    • Wenn der IHC-Wert ++ und der ISH-Wert oder die Entscheidung von Klinik und Pathologie nicht bekannt ist, wird der Status als „unbekannt“ erfasst.

Hinweis: Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Version des oBDS die Überarbeitung der Her2neu-Klassifikation gemäß der aktuellen S3-Leitlinie [2] noch nicht vollständig berücksichtigt. Bis zu einer Anpassung kann die Erfassung über das Merkmal “Genetische Variante” erfolgen.

M5

Präoperative Drahtmarkierung durch Bildgebung gesteuert

M = Mammografie

S = Sonografie

T = MRT

N = keine Drahtmarkierung durch Bildgebung

U = unbekannt

Operation

Es ist anzugeben, ob eine Drahtmarkierung vor der Operation durch Bildgebung durchgeführt wurde und, wenn ja, welches bildgebende Verfahren verwendet wurde.

Mammografie (M): Die Brust wird in einer speziellen Halterung fixiert, während eine feine Hohlnadel unter Röntgenkontrolle eingeführt wird. Über diese wird ein dünner Draht zur Markierung des Befundes platziert.

Sonografie (S): Unter Ultraschallkontrolle wird eine dünne Nadel in das verdächtige Gewebe eingeführt. Anschließend wird ein Draht über die Nadel platziert, um die Läsion für die OP zu markieren.

MRT (T): Während die Patientin in der MRT-Röhre liegt, wird eine Kontrastmittelaufnahme gemacht. Danach erfolgt die Markierung mit einer Nadel und einem Draht unter MRT-Kontrolle.

Keine Drahtmarkierung (N): Es wurde keine bildgesteuerte Drahtmarkierung durchgeführt.

Unbekannt (U): Keine Informationen zur Drahtmarkierung vorhanden.

M6

Intraoperatives Präparatröntgen/Sonografie

M = Mammografie

S = Sonografie

N = nein

U = unbekannt

Operation

Es ist anzugeben, ob nach einer Drahtmarkierung durch Mammografie oder Sonografie vor der Operation eine Präparatkontrolle während der Operation durchgeführt wurde und, wenn ja, mit welchem Verfahren.

M = Mammografie: Röntgenkontrolle des entnommenen Gewebes zur Sicherstellung der vollständigen Entfernung der markierten Läsion.

S = Sonografie: Ultraschalluntersuchung des Präparats zur Beurteilung der Markierung und Gewebestruktur.

N = Nein: Keine intraoperative Präparatkontrolle durchgeführt.

U = Unbekannt: Keine Informationen zur Durchführung einer intraoperativen Präparatkontrolle verfügbar.

M7

Tumorgröße invasives Karzinom

0 = kein invasives Karzinom oder invasiver Anteil vorhanden

(n) = Abstand in mm (natürliche Zahlen)

U = nicht zu beurteilen

Pathologie

Operation

Bei mehreren invasiven Herden der gleichen Histologiegruppe in der gleichen Brust ist der größte intraoperativ bestimmte Durchmesser anzugeben [3] . Dies gilt auch nach neoadjuvanter Therapie (im TNM Präfix “y” angeben), selbst wenn dann kein invasiver Anteil im OP-Präparat mehr nachweisbar ist (= 0).

Falls bei einer weiteren Operation ein Tumorrest entfernt wird, ist dieser zur ursprünglichen Größe zu addieren. Falls jedoch nicht bekannt ist, zu welchem von mehreren Herden der Rest gehörte, entfällt die Addition.

Nachkommastellen sind nicht zulässig, daher müssen Dezimalangaben stets aufgerundet werden.

Die Tumorgröße muss zur pT-Kategorie der angegebenen Version der TNM-Klassifikation passen.
Nach 8. Auflage gilt:

  • pT0 oder pTis: 0 mm

  • pT1mi: ≤ 1 mm

  • pT1a: >1–5 mm

  • pT1b: >5–10 mm

  • pT1c: >10–20 mm

  • pT2: >20–50 mm

  • pT3: >50 mm

  • pT4: jede Größe

Wenn die Tumorgröße während der Operation und/oder in der pathologischen Beurteilung aufgrund von Infiltration in benachbarte Gewebe oder einer sehr diffusen Ausbreitung nicht eindeutig festgestellt werden kann, ist die Angabe „U“ (nicht zu beurteilen) zulässig.

M8

Tumorgröße DCIS

0 = kein DCIS oder in situ Anteil vorhanden

(n) = Größe des DCIS in mm (natürliche Zahl)

U = nicht zu beurteilen

Pathologie

Operation

Bei mehreren DCIS-Herden in der gleichen Brust ist der größte intraoperativ bestimmte Durchmesser anzugeben. Dies gilt auch nach neoadjuvanter Therapie (im TNM Präfix “y” angeben), selbst wenn dann kein invasiver Anteil im OP-Präparat mehr nachweisbar ist (= 0).

Die DCIS-Größe ist auch anzugeben, wenn ein DCIS-Anteil begleitend zu einem invasiven Karzinom vorliegt und dessen Ausbreitung beurteilbar ist.

Falls bei einer weiteren Operation ein Tumorrest entfernt wird, ist dieser zur ursprünglichen Größe zu addieren. Falls jedoch nicht bekannt ist, zu welchem von mehreren Herden der Rest gehörte, entfällt die Addition.

Nachkommastellen sind nicht zulässig, daher müssen Dezimalangaben stets aufgerundet werden.


Wenn die Tumorgröße während der Operation und/oder in der pathologischen Beurteilung aufgrund von Infiltration in benachbarte Gewebe oder einer sehr diffusen Ausbreitung nicht eindeutig festgestellt werden kann, ist die Angabe „U“ (nicht zu beurteilen) zulässig.

Quellen

Quellen

[1] Remmele W, Stegner HE (1987) Recommendation for uniform definition of an immunoreactive score (IRS) for immunohistochemical estrogen receptor detection (ER-ICA) in breast cancer tissue. Pathologe 8:138–140

[2] Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V. (AWMF), Deutsche Krebsgesellschaft e.V. (DKG), Deutsche Gesellschaft für Senologie e.V. (DGS), & Deutsche Gesellschaft für Pathologie e.V. (DGP). (2021). S3-Leitlinie Mammakarzinom. Version 4.4, 115-146.

[3] International Agency for Research on Cancer (IARC). (2013). International Classification of Diseases for Oncology (ICD-O), 3rd Edition, 2nd Revision. World Health Organization (WHO), 4.4. Abbildung 25.

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