• Kommentierungsphase
  • Histologie

    Verantwortlich: Carolina Valtin (BW), Marion Liebig (ST), Cindy Müller (MV)

    Eigenschaften

    Die histologische Sicherung eines Tumors ist maßgeblich für die Zuordnung zu einer Entität und den daraus resultierenden therapeutischen Möglichkeiten. Des Weiteren bildet sie die Grundlage zur Generierung des ICD-Schlüssels (Internationale Klassifikation der Krankheiten).
    Auch für nicht histologisch gesicherte Tumoren kann ein Morphologie-Code angegeben werden. Im Fall einer lediglich klinischen Diagnosesicherung kann dieser Code jedoch i.d.R. nur relativ unspezifisch sein (s. ICD-O-3, 2. Rev., Abschnitt “4.5. Sicherheit der Diagnose” und https://encr.eu/sites/default/files/Recommendations/ENCR Recommendation BoD_Oct2022_DE.pdf, S. 4 ff. → Krebserkrankungen, die mit einem spezifischen Histologie-Code registriert werden, können auf Basis klinischer Informationen (Diagnosesicherung Code 1) oder klinischer Untersuchungen (Diagnosesicherung Code 2)) analog dieses ENCR-Papers kodiert werden.

    Der Behavior-Code (Dignität) /9 sollte möglichst nicht verwendet werden, da außer beim CUP (ICD-10 C80.9) von der meldenden Einrichtung eine Zuordnung zu einem Primärtumor oder einer Metastase erwartet werden kann. Der Behavoir-Code /6 ist in Zusammenhang mit der Meldung einer Metastase als Bestandteil eines gültigen Morphologie-Codes meldepflichtig und kann im damit auch Rahmen von Auswertungen verwendet werden, wenn in der Meldung ein Hinweis auf eine Fernmetastase vorliegt (TNM und/oder Metastasenlokalisation).

    Merkmale und Ausprägungen

    ID (oBDS)

    Merkmal

    Ausprägungen

    Beschreibung

    ID (oBDS)

    Merkmal

    Ausprägungen

    Beschreibung

    6.1

    Tumor Histologie-Datum

    TT.MM.JJJJ

    Ein exaktes (taggenaues) Datum ist anzugeben. Es kann in Ausnahmefällen ein monatsgenaues (z.B. 15.MM.JJJJ) oder jahrgenaues Datum (z.B. 01.07.JJJJ) übermittelt werden mit Angabe der Genauigkeit.

    Datum der ersten histologischen oder zytologischen Sicherung (einschließlich Durchflusszytometrie, Liquid Biopsy) diesen malignen Tumors (mit Ausnahme der Histologie oder Zytologie bei einer Autopsie).
    Als Inzidenzdatum ist das Datum des chronologisch ersten Ereignisses zu wählen. Tritt innerhalb von drei Monaten nach dem ursprünglich gewählten Datum ein Ereignis höherer Priorität ein, sollte dieses Vorrang haben.
    Dieses Datum sollte in der folgenden Reihenfolge festgelegt werden (in abnehmender Priorität):
    a) Datum der Entnahme der Probe
    b) Datum des Probeneingangs in der Pathologie
    c) Datum des Pathologieberichts (1)

    6.2

    Histologie-Einsendenummer

    Alphanumerisch

    Die Histologie-Einsendenummer/Auftragsnummer wird vom Pathologischen Institut beim Eingang des Präparates vergeben.

    6.3

    Morphologie-Code

    Alphanumerisch nach ICD-O Morphologie oder WHO Classification of Tumours (Blue Books) (aktuelle Version)

    Gibt an, welche Histologie der Tumor aufweist.

    6.4

    Morphologie ICD-O/Blue Book Version

     

    Bezeichnung der zur Kodierung verwendeten ICD-O/Blue Book Version
    Für den medizinischen Katalog gültige Versionsbezeichnungen nach BfArM oder Bluebooks.
    Gültige Versionsangaben für medizinische Klassifikationen

    6.5

    Morphologie-Freitext

     

    Originalbezeichnung der morphologischen Diagnose.
    Es sind möglichst keine Abkürzungen zu verwenden.

    6.6

    Grading

    0 = primär erworbene Melanose ohne zelluläre Atypien (nur beim malignen Melanom der Konjunktiva)
    1 = gut differenziert
    2 = mäßig differenziert
    3 = schlecht differenziert
    4 = undifferenziert
    X = nicht bestimmbar
    L = low grade (G1 oder G2)
    M¹ = intermediate grade (G2 oder G3)
    H² = high grade (G3 oder G4)
    B = Borderline
    (nur für Ovar, Tuba uterina, Adnexe)
    U = unbekannt
    T = trifft nicht zu

     

     

     

    Differenzierungsgrad des Tumors mit Grading nach WHO.
    Hinweis: Für diverse Entitäten bzw. Histologien sind nach TNM und WHO verschiedene Gradingsystematiken parallel anwendbar. Der aktuelle oBDS 3.0. sieht ein zusätzliches Merkmal, welches Gradingsystem angewendet wurde, nicht vor, so dass hier die Angaben im Feld “weitere Klassifikationen” gemacht werden müssen.
    Beispiel: Klassifikation von Hirntumoren → dieser Grad 1-4 ist nicht zu verwechseln mit dem histopathologischen Grading in der TNM-Auflage. Diese Graduierung wird nicht im Feld “Grading” angegeben.

    Wenn verschiedene Grade in einem Tumor vorkommen, soll der ungünstigere, also höhere Grad genommen werden. (TNM-Supplement, 5. Auflage, S. 26)

    5 = Die Ausprägung „5“ für das Grading der Prostatakarzinome wie im oBDS ausgewiesen, ist keine zulässige Ausprägung des histologischen Malignitätsgrades, wird daher inhaltlich zurückgenommen

    Doku-Empfehlung: Bitte die WHO/ISUP-Gruppe über die „Weitere Klassifikationen“ übermitteln – nicht über das Feld „Grading“. Die Angabe ist möglich, aber keine Pflicht. Über das Feld „Grading“ kann T für „trifft nicht zu“ gemeldet werden. Pflichtangabe ist nur der Gleason-Score über das Modul Prostata.

    X = anhand des vorliegenden Untersuchungsmaterials nicht beurteilbar;
    d.h., dass eine Einstufung/Kategorisierung in der jeweiligen Situation
    grundsätzlich zu erwarten wäre, dass dies aber anhand des
    vorliegenden Untersuchungsmaterials nicht möglich ist

    Das histopathologische Grading kann nicht einheitlich für alle Tumoren gleichermaßen angewandt werden. Hier sind die jeweiligen Ausprägungen im TNM zu beachten.

    • Zum Beispiel werden bei gynäkologischen Tumoren G3 und G4 zu G3 zusammengefasst.

    • Urothel-Ca: M¹ bzw. H² = Grad 2 oder 3 und entspricht high grade (nach ENCR-Recommendations zum Recording and Report)

    U = unbekannt ist möglichst nicht zu dokumentieren

    T = trifft nicht zu

    • nach neoadjuvanter Therapie

    • wenn ein Grading bei der Entität nicht anwendbar oder zu erwarten ist

    6.7

    Anzahl der untersuchten Lymphknoten

    numerisch

    Gibt die Gesamtanzahl der untersuchten regionären Lymphknoten einschließlich Sentinel-Lymphknoten an, d. h. sowohl die Anzahl der untersuchten als auch der befallenen (Sentinel-)Lymphknoten.

    Gibt an, wie viele Lymphknoten befallen sind einschließlich der befallenen Sentinel-Lymphknoten.

    6.8

    Anzahl der befallenen Lymphknoten

    numerisch

    6.9

    Anzahl der untersuchten Sentinel-Lymphknoten

    numerisch

    Gibt die Gesamtanzahl der untersuchten Sentinel-Lymphknoten an, d. h. sowohl die Anzahl der untersuchten als auch der befallenen Sentinel-Lymphknoten.

    Gibt an, wie viele Sentinel-Lymphknoten befallen sind.

    Hinweis: Wurden nur Sentinel-LK untersucht, ist die N-Kategorie mit „(sn)“ zu kennzeichnen.

    6.10

    Anzahl der befallenen Sentinel-Lymphknoten

    numerisch

    Quellen

    ENCR Recommendation BoD_Oct2022_DE.pdf
    WHO-Classification of Tumors online, Urinary and Male Genital Tumours (5th ed.)
    TNM-Klassifikation, 7. Auflage, korrigierter Nachdruck, 2013
    TNM-Klassifikation, 8. Auflage, korrigierter Nachdruck, 2020
    SEER Datenbank (Surveillance, Epidemiology, and End Results Program) der US-amerikanischen Krebsregister