Modul: Prostata
Verantwortlich: Katharina Gaponenko (NI), Larissa Fendt (HE), Peter Ruback (HH)
Co-Autoren: Carolin Kuhl (HE), Thorsten Wicker (HH)
Status der Validierung | ||||||||||||||
BW | BY | BB | HB | HH | HE | MV | NI | NW | RP | SL | SN | ST | SH | TH |
Allgemein
Das Modul für das Prostatakarzinom ist bei Meldungen zur Diagnose, Operation, Verlauf oder Pathologie für die ICD-10-Codes C61 oder D07.5 zu berücksichtigen, sofern die entsprechenden Werte ermittelt wurden. Dies gilt insbesondere für den Gleason-Score und das PSA (prostataspezifisches Antigen), die in der Regel präoperativ ermittelt werden und sowohl in Diagnosedaten als auch in Verlaufs- bzw. Operationsdaten dokumentiert sind. Der PSA-Wert spielt sowohl in der Diagnostik als auch in der Verlaufskontrolle eine zentrale Rolle als Tumormarker und wird regelmäßig zur Überwachung des Krankheitsverlaufs herangezogen.
Merkmale und Ausprägungen
ID (oBDS) | Merkmal | Ausprägungen | Meldeanlass | Beschreibung |
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P1 | Gleason-Score | N + M = Summe; z. B. „5 + 3 = 8“ | Diagnose Operation Verlauf Pathologie | Der Wert des Gleason-Scores wird als Summe aus primärem und sekundärem Muster angegeben: Primärer Gleason-Grad (N):
Sekundärer Gleason-Grad (M):
Ergebnis Gleason-Score (Summe): Für Stanz-Ergebnisse: Häufigster Gleason-Grad (N) + schlechtester Gleason-Grad (M) = Gleason-Score |
P2 | Anlass Gleason-Score | O = OP S = Stanze U = Unbekannt | Diagnose Operation Verlauf Pathologie | Gibt den Anlass der Bestimmung des Gleason-Scores an, entweder aufgrund einer Operation (OP) oder einer Stanze (S). U (Unbekannt): Falls es aufgrund fehlender oder unvollständiger Informationen keine klare Zuordnung gibt. Das sollte jedoch nie oder nur sehr selten der Fall sein. |
P3 | Datum der Stanze | TT.MM.JJJJ | Diagnose Verlauf Pathologie | Gibt das (exakte) Datum der Entnahme der Stanzen an. |
P4 | Anzahl der Stanzen | natürliche Zahl | Diagnose Verlauf Pathologie | Gibt die Gesamtzahl der entnommenen Stanzen an. Diese Zahl muss mindestens so groß sein wie die Anzahl der positiven Stanzen (P5), da nicht mehr Stanzen als "positiv" bewertet werden können, als insgesamt entnommen wurden. |
P5 | Anzahl der positiven Stanzen | natürliche Zahl, einschließlich Null | Diagnose Verlauf Pathologie | Gibt die Anzahl der positiven Stanzen an, die aus der Gesamtzahl der entnommenen Stanzen (P4) resultieren. Der Wert der positiven Stanzen darf die Anzahl der entnommenen Stanzen nicht überschreiten. |
P6 | Ca- Befall Stanze | natürliche Zahl in % U = unbekannt | Diagnose Verlauf Pathologie | Gibt die semiquantitative Abschätzung des Prozentsatzes der Gesamtkarzinomfläche zur Gesamtfläche des Stanzzylinders an, der am stärksten befallenen Stanze in Prozent. Beispiel für "Unbekannt" (U): |
P7 | PSA-Wert | Fließkommazahl in ng/ml
| Diagnose Verlauf | Gibt den PSA-Wert an, der für die Entscheidung über weitere diagnostische oder therapeutische Maßnahmen relevant war, z. B. als Auslöser für eine Stanzbiopsie, Operation oder andere weiterführende Diagnostik. Der dokumentierte PSA-Wert sollte den Zeitraum unmittelbar vor der Entscheidung abbilden oder den zuletzt bekannten Wert, der die klinische Einschätzung maßgeblich geprägt hat. Plausibilisierung: Nach S3-Leitlinie ist eine Biopsie ab ≥ 4 ng/ml zu erwägen bzw. bei einem PSA-Anstieg von 0,35 bis 0,75 ng/ml pro Jahr. PSA-Erhöhungen beeinflussen das risikoadaptierte Staging und können auf eine fortgeschrittene Erkrankung hinweisen. Beispielsweise weist ein PSA-Wert > 100 ng/ml mit einer Wahrscheinlichkeit von 74,9 % auf eine Knochenmetastasierung hin [3]. Werte bis 1.000 ng/ml sind selten, aber möglich [4]. |
P8 | Datum PSA-Wert | TT.MM.JJJJ | Diagnose Verlauf | Gibt das (exakte) Datum der Blutentnahme zur PSA-Bestimmung an.
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P9 | Postoperative Komplikationen | J = Ja N = keine oder höchstens Grad II U = Unbekannt | Operation Verlauf | Dient der Erfassung und Einordnung von postoperativen Komplikationen. Es wird erfasst, ob Komplikationen des Clavien-Dindo Grades III oder IV innerhalb der ersten 6 Monate nach radikaler Prostatektomie aufgetreten sind.
Hinweis: Dieses Feld ist in Kombination mit dem Komplikationsfeld des einheitlichen onkologischen Basisdatensatzes (oBDS) zu bewerten. |
Quellen: |
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[1] Epstein, J. I., Allsbrook, W. C., Amin, M. B., Eble, J. N., & Srigley, J. R. "The 2005 International Society of Urological Pathology (ISUP) consensus conference on Gleason grading of prostatic carcinoma." The American Journal of Surgical Pathology, 29(9), 1228-1242. doi:10.1097/01.pas.0000180651.15835.16 [2] Jonathan I. Epstein, Lars Egevad, Mahul B. Amin, Brett Delahunt, John R. Srigley: The 2014 International Society of Urological Pathology (ISUP) Consensus Conference on Gleason Grading of Prostatic Carcinoma: Definition of Grading Patterns and Proposal for a New Grading System. In: The American Journal of Surgical Pathology. Band 40, Nr. 2, 1. Februar 2016, ISSN 1532-0979, S. 244–252 [3] S3-Leitliniengruppe Prostatakarzinom. "S3-Leitlinie Prostatakarzinom – Früherkennung, Diagnose und Therapie der verschiedenen Stadien des Prostatakarzinoms." Leitlinienprogramm Onkologie, Version 6.1, 2021. AWMF-Registernummer: 043-022OL. doi:10.61040/leitlinie-prostata-2021 [4] Dirscherl, C., Ebert, T., Schmitz-Dräger, B. J., & Goebell, P. J. "PSA-Werte im Extrembereich – Ausdruck einer infausten Prognose?" 50. Tagung der Bayerischen Urologenvereinigung und der Österreichischen Gesellschaft für Urologie und Andrologie, München, 02.–04.05.2024. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2024. doi:10.3205/24urobay49 |